Es ist eine Angewohnheit, die verwundert. Das „Kippenschnipsen“ scheint für viele Raucher ein selbstverständlicher Vorgang zu sein, das natürliche Ende einer beispielsweise am Bahnhof die Wartezeit verkürzenden Zigarette. Beim Einfahren der S-Bahn ein letzter Lungenzug, dann fällt der Stummel zu Boden. Und da liegt er. Laut einer Untersuchung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sind Kippen der am häufigsten in die Umwelt geworfene Müll. Was da an Gewicht zusammen kommt sind über 175.000 Tonnen Zigarettenfilter im Jahr, die nicht nur auf Bahnsteigen, Straßen, Stränden und Spielplätzen landen. Und dort abgeben, was sich im Filter angesammelt hat: zig giftige Substanzen, darunter Arsen. Blei. Nikotin. Der nächste Regenguß spült die Gifte in den Boden, von da ins Grundwasser, in Flüsse, Meere. Nicht nur kleine Krebstiere wie Daphnien, sondern auch Wirbeltiere wie Fische werden durch Gifte aus Zigarettenfiltern getötet. Die Filter selbst sind aus Zelluloseacetat und widerstandsfähig. Sie zerfallen erst nach Monaten bis Jahren zu Mikroplastik, das sich dann auf den Weg macht durch Böden, Grundwasser, Flüsse, Seen, Lebewesen und zuletzt auf unseren Teller. Gründe genug, dass wir uns den Türkenfelder Bahnsteig vorgenommen und von Zigarettenfiltern sowie manch anderem Müll gereinigt haben. Es gibt weitere Stellen mit erhöhtem Stummel-Aufkommen in Türkenfeld, wir bleiben dran. Macht ihr mit?

Quellen:
1) Bulletin of the World Health Organization 2015;93:877-880. doi: http://dx.doi.org/10.2471/BLT.15.152744

2) Toxicity of cigarette butts, and their chemical components, to marine and freshwater fish
Elli Slaughter, Richard M Gersberg, Kayo Watanabe, John Rudolph, Chris Stransky, Thomas E Novotny
Tob Control. 2011 May; 20(Suppl_1): i25–i29. doi: 10.1136/tc.2010.040170

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